🎯 Strategie: Dividenden, Quality, Value

Procter & Gamble Aktienanalyse

Procter & Gamble ist ein weltweit führender US-Konsumgüterkonzern, dessen Portfolio vor allem aus marktführenden Haushalts-, Hygiene- und Pflegeprodukten für den täglichen Bedarf besteht.

Stand: 11. Dezember 2025

💶 Kurs: 119,48

⚖️ KGV 20,7

💰 Dividendenrendite: 2,9 %

ISIN: US7427181091

WKN: 852062

Ticker: PG

20 Minuten

Patrick Müller

Als Full Stack Marketer mit 10+ Jahren Startup-Erfahrung weiß ich, wie Unternehmen skalieren und woran sie scheitern. Dieses Wissen nutze ich doppelt: Um solide Geschäftsmodelle für den Business-Aufbau zu entwickeln und um an der Börse die echte Substanz für den Vermögensaufbau zu erkennen. Hier teile ich meine Strategien für beide Welten: Rational, datenbasiert und ohne Hype.

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Unternehmensprofil

💼 Branche: Basiskonsumgüter, Haushalt

🌍 Region: Nordamerika, USA

📍 Standort: Ohio, USA

👨‍💼 CEO: Jon R. Moeller

🪐 Mega Cap (> 200 Mrd. €)

👷 Mitarbeiter: 109.000

Sensitivität der Aktie

Steigende Zinsen:

🟡 Neutral

Hohe Inflation:

🟡 Neutral

Konjunktur-Abschwung:

🟢 Positiv

Währungsschwankung:

🟡 Neutral

Strenge Regulierung:

🟡 Neutral

Handelskrieg / Zölle:

🔴 Negativ

Geopolitische Konflikte:

🟡 Neutral

Hohe Rohstoffpreise:

🔴 Negativ

Tech-Wandel / KI:

🟢 Positiv

Personalmangel:

🟡 Neutral

Naturkatastrophen:

🟡 Neutral

Cyber-Angriffe:

🔴 Negativ

P&G aktueller Kurs

Im weiteren Verlauf der Analyse beziehe ich mich auf die Hauptnotierung in New York (Dollar). Der zum Stichtag verwendete Kurs von 139,82 $ entspricht ungefähr 119,48 €.

Procter & Gamble Analyseübersicht (Stand 11.12.2025)

Diskrepanz zwischen Ertrag und Kurs. Procter & Gamble verzeichnet operativ stabile Margen auf Marktführer-Niveau, notiert jedoch bewertungstechnisch unter dem eigenen historischen Durchschnitt. Das Unternehmen kombiniert eine seit Jahrzehnten wachsende Dividende mit einem aktuell negativen Kurs-Momentum. Die Fundamentaldaten zeigen eine intakte Ertragskraft, während der Aktienkurs die Unsicherheit des makroökonomischen Umfelds widerspiegelt.

Die Chancen (Bullen-Szenario)

Historischer Bewertungsabschlag: Mit einem aktuellen KGV von 20,7x notiert die Aktie unter ihrem 5-Jahres-Durchschnitt (25,2x). Anleger zahlen aktuell weniger für einen Dollar Gewinn als im Mittel der letzten Jahre.
Dividenden-Historie: P&G hat die Dividende 69 Jahre in Folge erhöht. Die aktuelle Ausschüttung ist durch den Free Cashflow gedeckt (Payout-Ratio ~64 %), und die Dividendenrendite von 2,9 % liegt über dem Sektor-Durchschnitt.
Ergebniswachstum (EPS): Trotz stagnierender Umsätze wächst der Gewinn je Aktie (EPS). Dies wird technisch durch laufende Aktienrückkaufprogramme und operative Effizienzmaßnahmen („Supply Chain 3.0“) gestützt.
Analysten-Konsens: Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei ~174 $, was signifikant über dem aktuellen Börsenkurs liegt. Es liegen aktuell keine Verkaufsempfehlungen („Sell“) vor.
Bilanzqualität: Die Nettoverschuldung im Verhältnis zum operativen Ergebnis (Net Debt / EBITDA) liegt bei konservativen 1,04x. Die Finanzierungskosten sind durch die hohe Bonität (AA- Rating) vergleichsweise gering.

Die Risiken (Bären-Szenario)

Volumen-Entwicklung: Jüngste Quartalsdaten zeigen, dass Preiserhöhungen teilweise zu Lasten der verkauften Menge (Volumen) gehen. Konsumenten weichen in Teilbereichen auf günstigere Handelsmarken aus.
Rendite-Spread: Die Dividendenrendite von 2,9 % liegt unter dem aktuellen Zinsniveau für risikolose US-Staatsanleihen. Der historische Zinsvorteil der Aktie existiert im aktuellen Marktumfeld nicht.
Technischer Trend: Die Aktie notiert unter der 200-Tage-Linie. Indikatoren wie die Relative Stärke (RSL < 1) bestätigen einen intakten Abwärtstrend ohne technische Bodenbildung.
Umsatzdynamik: Das organische Umsatzwachstum liegt im niedrigen einstelligen Bereich (~1 %). Das Unternehmen ist von gesättigten Märkten abhängig und weist keine hohe Wachstumsdynamik auf.
Währungseffekte: Als global agierender Konzern mit Berichtswährung US-Dollar belasten Währungsschwankungen (starker Dollar) die ausgewiesenen Umsätze und Gewinne aus den Auslandsmärkten.

1. Geschäftsmodell & Strategie

1.1 Wie verdient P&G Geld?

Procter & Gamble (P&G) erwirtschaftet seinen Umsatz primär durch die Entwicklung, die Produktion und den globalen Vertrieb von schnelldrehenden Konsumgütern (FMCG). Der Fokus liegt dabei auf starken Markenprodukten für den täglichen Bedarf in den Bereichen Haushalts-, Gesundheits- und Körperpflege.

Aktuell (Basis TTM) erzielt der Konzern einen Gesamtumsatz von 84,9 Mrd. USD. Dabei verbleibt ein beachtlicher Nettogewinn von 16,5 Mrd. USD, was die hohe Profitabilität des Geschäftsmodells unterstreicht.

Die Einnahmen fließen dabei über verschiedene Vertriebskanäle:

  • Einzelhandel: Über große Partnerketten wie Walmart oder Target (der größte Umsatzanteil).
  • E-Commerce: Über Drittanbieter-Plattformen (z. B. Amazon) sowie zunehmend eigene Direct-to-Consumer-Kanäle.
  • Professionelle Kanäle: Spezialvertrieb an Geschäftskunden in über 180 Ländern.

1.2 Das Modell

Das Geschäftsmodell von P&G basiert auf massiven Skaleneffekten und einer enormen Marktmacht, die einen tiefen ökonomischen Burggraben („Moat“) bilden. Es stützt sich auf drei wesentliche Säulen:

  • Markenstärke & Pricing Power: P&G verfügt über ein Portfolio von mehr als 65 etablierten Marken, die in ihren Kategorien oft die Marktführerschaft innehaben. Diese Position ermöglicht es dem Konzern, Preise eher als die Konkurrenz anzuheben, ohne Kunden zu verlieren. Das Resultat ist eine beeindruckende Bruttomarge von 51,2 % (TTM).
  • Strategie der „Superiority“: P&G verfolgt konsequent den Ansatz, dass Produkte nicht nur „gut“, sondern dem Wettbewerb überlegen sein müssen. Diese Überlegenheit wird in fünf Dimensionen gemessen: Produktleistung, Verpackung, Markenkommunikation, Platzierung im Einzelhandel und Kundenwert (Preis-Leistung).
  • Effizienz durch Skalierung: Mit rund 109.000 Mitarbeitern und einer global optimierten Lieferkette erzielt P&G Kostenvorteile in Beschaffung und Produktion, die für kleinere Wettbewerber kaum erreichbar sind. Dies sichert auch in schwierigen Phasen die hohe Nettomarge von 19,4 % (TTM).

1.3 Welche Probleme löst das Unternehmen?

P&G adressiert keine komplexen technischen Nischenprobleme, sondern fundamentale, täglich wiederkehrende Bedürfnisse von Milliarden Menschen. Das Wertversprechen konzentriert sich auf Zuverlässigkeit, Hygiene und Zeitersparnis:

  • Haushalt & Kleidung: Effizientere Reinigung und Pflege von Textilien und Wohnräumen (z. B. Ariel, Swiffer), was Zeit spart und den Werterhalt von Kleidung sichert.
  • Persönliche Hygiene: Grundlegende Körperpflege und Schutz für Haut, Haar und Zähne (z. B. Head & Shoulders, Oral-B).
  • Gesundheit: Linderung von alltäglichen Beschwerden wie Erkältungen oder Verdauungsproblemen (z. B. Wick/Vicks).
  • Familienversorgung: Sicherheitsgefühl und Komfort bei der Versorgung von Babys oder in der Damenhygiene (z. B. Pampers, Always).

1.4 Der typische Kunde

Aufgrund des breiten Portfolios gibt es nicht den einen Kunden. P&G bedient den globalen Massenmarkt über fast alle Altersgruppen, Geschlechter und Einkommensschichten hinweg.

Allerdings hat P&G sein Marketing modernisiert: Statt breiter demografischer Gießkannen-Werbung („Frauen 18–49“) nutzt der Konzern heute Datenanalysen, um über 350 präzise „Smart Audiences“ anzusprechen (z. B. „Werdende Eltern“, „Erstkäufer von Waschmaschinen“). Geografisch liegt der Schwerpunkt der Kaufkraft klar in den entwickelten Industrienationen, während die Wachstumshoffnung auf der aufsteigenden Mittelschicht in Schwellenländern ruht.

1.5 Die Segmente

Das operative Geschäft gliedert sich in fünf Hauptsegmente, die unterschiedliche Wachstums- und Margenprofile aufweisen:

Procter & Gamble Segmente – Quelle: aktienfinder.net
  1. Fabric & Home Care (ca. 35 % Umsatz): Das größte und wichtigste Segment. Hierzu gehören Waschmittel (Tide, Ariel) und Reinigungsprodukte (Febreze, Swiffer). Es ist oft der Wachstumstreiber.
  2. Baby, Feminine & Family Care (ca. 24 % Umsatz): Ein sehr defensives Segment mit hoher Kundenbindung, bestehend aus Windeln (Pampers), Damenhygiene (Always) und Papierprodukten (Charmin, Bounty).
  3. Beauty (ca. 18 % Umsatz): Haut- und Haarpflege (Olay, Pantene, Head & Shoulders). Ein Segment mit traditionell hohen Margen.
  4. Health Care (ca. 14 % Umsatz): Mundpflege (Oral-B, Crest) und rezeptfreie Medikamente.
  5. Grooming (ca. 8 % Umsatz): Das kleinste Segment, dominiert vom Rasiergeschäft (Gillette, Braun, Venus).

1.6 Die Regionen

Die geografische Verteilung verdeutlicht die enorme Abhängigkeit vom Heimatmarkt, zeigt aber auch die globale Diversifikation in sechs Berichtsregionen:

Procter & Gamble Regionen- Quelle: aktienfinder.net
  • Nordamerika (52 %): Mit mehr als der Hälfte des Umsatzes der absolute Kernmarkt und Profitabilitätsanker (USA, Kanada, Puerto Rico).
  • Europa (22 %): Der zweitwichtigste Markt umfasst West- und Osteuropa.
  • Lateinamerika (7 %): Ein wichtiger Wachstumsmarkt (z. B. Mexiko, Brasilien).
  • Greater China (7 %): Umfasst Festlandchina, Hongkong und Taiwan. Dieser Anteil war historisch höher (ca. 9 %), ist aber durch das schwierige makroökonomische Umfeld dort zuletzt gesunken.
  • Asien-Pazifik (7 %): Beinhaltet entwickelte Märkte wie Japan und Korea sowie Schwellenländer in Südostasien.
  • IMEA (5 %): Die Region Indien, Naher Osten und Afrika ist aktuell der kleinste Umsatzblock.

1.7 Vision und Strategie für die kommenden Jahre

P&G verfolgt eine Strategie der „konstruktiven Disruption“, um auch in einem volatilen Umfeld (Inflation, Zölle, geopolitische Spannungen) profitabel zu wachsen. Die strategischen Schwerpunkte bis 2027 umfassen:

  • Portfolio-Optimierung & Effizienz: Ein laufendes Restrukturierungsprogramm zielt darauf ab, die Organisation schlanker zu machen (u.a. durch gezielten Stellenabbau in der Verwaltung), um Kosten zu senken und die Agilität zu erhöhen.
  • „Superiority 2.0“: Um Preissetzungsmacht zu behalten, investiert P&G massiv in Forschung & Entwicklung. Das Ziel: Produkte müssen spürbar besser sein als die der günstigeren Handelsmarken-Konkurrenz.
  • Digitalisierung & KI: Der Einsatz einer „AI Factory“ soll Marketing effizienter machen, Produktentwicklungen beschleunigen und die Lieferkette optimieren (Predictive Maintenance).
  • Supply Chain 3.0: Die Lieferketten werden zunehmend regionalisiert, um unabhängiger von globalen Störungen zu werden und die Warenverfügbarkeit (Ziel: 98 %) zu sichern.
  • Finanzielle Ziele: P&G strebt weiterhin ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich an. Der Fokus liegt dabei strikt auf Cashflow-Generierung, um die Dividendenhistorie fortzusetzen und Aktienrückkäufe zu finanzieren.

2. Finanzkennzahlen & Bewertung

2.1 Wachstum & Qualität

KennzahlAktueller Wert (TTM Nov 2025)Veränderung ggü. Vorjahr5J-CAGR5J-DurchschnittBewertung & Kommentar
Umsatz84,9 Mrd. $+0,3%+3,5%81,33 Mrd. $🟡 Solides, aber langsames Wachstum. Typisch für Basiskonsumgüter.
Gewinn je Aktie (EPS)6,8 $+3,6%+5,9%5,96 $🟢 Stärkeres Wachstum als Umsatz durch Margen und Rückkäufe.
Free Cashflow je Aktie6,4 $-14,4%+0,9%5,86 $🟡 Deutlicher Rückgang im Vorjahresvergleich, langfristig aber stabil.
Aktienanzahl2,3 Mrd.-0,8%-1,2%2,38 Mrd.🟢 Kontinuierliche Aktienrückkäufe treiben den Shareholder Value.
Nettomarge19,4%+1,3%18,34%🟢 Sehr hohe Profitabilität für die Branche. Pricing Power sichtbar.
Free-Cashflow-Marge17,6%-2,1%18,32%🟢 Wandelt sehr effizient Umsatz in baren Cashflow um.
ROIC16,6%+0,0%~17,0%🟢 Starke Kapitalallokation, deutlich über den Kapitalkosten.
ROCE23,4%+0,1%~22,5%🟢 Zeigt die enorme Effizienz des operativen Geschäfts.
Procter & Gamble – Wachstum und Qualitätskennzahlen – Quelle: aktien.guide undtradingview.com

2.1.1 Einordnung

Procter & Gamble demonstriert in den Zahlen eindrucksvoll, warum es als Qualitätsunternehmen gilt. Das Umsatzwachstum ist mit einem 5-Jahres-CAGR von 3,5% zwar nicht explosiv, aber äußerst stabil („Slow & Steady“). Die wahre Stärke liegt in der Profitabilität: Mit einer Nettomarge von 19,4% und einem ROIC von 16,6% agiert P&G hocheffizient. Das Unternehmen schafft es, Preiserhöhungen durchzusetzen, ohne die Nachfrage massiv abzuwürgen – ein Zeichen für einen starken ökonomischen Burggraben durch starke Marken.

Besonders positiv hervorzuheben ist das Gewinnwachstum je Aktie (EPS) mit einem 5-Jahres-CAGR von 5,9%, das durch konsequente Aktienrückkäufe (Reduktion der Aktienanzahl um ca. 1,2% p.a.) das Umsatzwachstum deutlich übertrifft. Die Free-Cashflow-Marge von 17,6% ist ein Qualitätsmerkmal, das dem Unternehmen Spielraum für Dividenden und weitere Rückkäufe gibt, auch wenn sie aktuell leicht unter dem 5-Jahres-Schnitt liegt.

Der deutliche Rückgang des Free Cashflows je Aktie im letzten Geschäftsjahr (-14,4%) ist auf den ersten Blick besorgniserregend, relativiert sich aber im Gesamtkontext: Nach einem außergewöhnlich starken Jahr 2024 (6,68 $ FCF je Aktie) normalisiert sich der Wert wieder auf ein historisch übliches Niveau. Der langfristige CAGR von +0,9% zeigt, dass die Cashflow-Generierung über den 5-Jahres-Zeitraum stabil geblieben ist. Das flache Umsatzwachstum im Jahresvergleich (+0,3%) deutet auf ein herausforderndes makroökonomisches Umfeld hin, in dem P&G seine Profitabilität jedoch erfolgreich verteidigt.

2.2 Bilanz & Cashflow

KennzahlAktueller Wert (TTM Nov 2025)Veränderung ggü. Vorjahr5J-CAGR5J-DurchschnittBewertung & Kommentar
Netto-Verschuldung (Net Debt)24,8 Mrd. $+8,5%+0,5%~24,0 Mrd. $🟢 Absolut gesehen hoch, aber im Verhältnis zur Ertragskraft gering.
Net Debt / EBITDA1,04x+0,06~1,05x🟢 Sehr gesunde Verschuldung. Schulden könnten in 1 Jahr getilgt werden.
Debt / Equity0,67-0,01~0,70🟢 Konservative Finanzierung, gesundes Verhältnis.
Eigenkapitalquote41,8%+0,0%~40,0%🟢 Solide Bilanzstruktur, bietet Sicherheit in Krisenzeiten.
Operativer Cashflow18,9 Mrd. $-4,6%+1,7%18,14 Mrd. $🟢 Mächtiger Cash-Generator, deckt Investitionen und Dividenden locker.
Free Cashflow14,9 Mrd. $-9,6%+0,8%14,88 Mrd. $🟡 Deutlicher Rückgang im Vgl. zum Vorjahr, aber langfristig stabil.
FCF-Conversion (FCF / Gewinn)90%-5%~90%🟢 Hohe Gewinnqualität; die ausgewiesenen Gewinne sind realer Cash.
Procter & Gamble – Bilanz- und Cashflow Kennzahlen – Quelle: aktien.guide und tradingview.com

2.2.1 Einordnung

Die Bilanz von Procter & Gamble ist eine Festung. Mit einem Verschuldungsgrad (Net Debt / EBITDA) von lediglich 1,04x ist das Unternehmen finanziell extrem flexibel und kaum anfällig für steigende Zinsen. Die Eigenkapitalquote von 41,8% unterstreicht diese Stabilität. Selbst die Erhöhung der Nettoverschuldung um 8,5% im Jahresvergleich ist kein Grund zur Sorge – auf 5-Jahres-Sicht wuchs die Verschuldung nur minimal (+0,5% CAGR), während das Unternehmen gleichzeitig massiv in Dividenden und Aktienrückkäufe investierte.

Der operative Cashflow von 18,9 Mrd. $ ist der Motor des Unternehmens und bleibt mit einem 5-Jahres-CAGR von +1,7% auf solidem Wachstumskurs. Der Free Cashflow ist im letzten Geschäftsjahr um 9,6% auf 14,9 Mrd. $ gesunken, liegt aber absolut gesehen immer noch auf einem sehr hohen Niveau und deutlich über dem 5-Jahres-Durchschnitt. Die Cash-Conversion-Rate von 90% (Verhältnis von FCF zu Nettogewinn) bestätigt die hohe Qualität der ausgewiesenen Gewinne – es gibt hier keine aggressiven Buchhaltungstricks.

Der Rückgang beim Free Cashflow ist primär auf gestiegene Investitionen (CapEx von ca. 4 Mrd. $) und ein höheres Working Capital zurückzuführen – beides Zeichen, dass P&G aktiv in Wachstum und Optimierung investiert. P&G erwirtschaftet mehr als genug Bargeld, um die Schulden zu bedienen, kontinuierlich in das Geschäft zu investieren und gleichzeitig die Aktionäre großzügig zu entlohnen. Die finanzielle Flexibilität bleibt vollständig erhalten.

2.3 Dividende & Bewertung

KennzahlAktueller Wert (TTM Nov 2025)Veränderung ggü. Vorjahr5J-CAGR5J-DurchschnittBewertung & Kommentar
Dividende je Aktie4,08 $+6,5%+6,1%~3,60 $🟢 Zuverlässiges Wachstum deutlich über der typischen Inflation.
Dividendenrendite2,9%2,4%🟢 Attraktive Rendite für einen so defensiven Wert.
Dividendenwachstum (1J)6,5%6,1%🟢 Wachstum beschleunigt sich leicht ggü. dem 5J-Schnitt.
Ausschüttungsquote auf Gewinn63,9%+3,1%~61%🟡 Im oberen Bereich, aber für diesen Sektor sicher und nachhaltig.
Ausschüttungsquote auf FCF63,8%+0,8%~64%🟢 Cashflow deckt die Dividende gut ab, Puffer vorhanden.
Jahre ohne Kürzung (Streak)69 Jahre🟢 Dividendenaristokrat-Status (seit 1956 jährliche Erhöhung)
KGV (P/E)20,7-2,925,2🟢 Günstiger als der historische 5-Jahres-Durchschnitt.
KUV3,8-0,24,7🟢 Unter dem 5-Jahres-Schnitt, faire Bewertung.
EV/Sales4,1-0,3~4,4🟡 Premium-Bewertung, aber Qualität hat ihren Preis.
EV/FCF23,5+2,9~23,0🟡 Kein Schnäppchen, aber fair für die Cashflow-Stabilität.
KBV6,1-0,67,5🟢 Deutlich unter dem 5-Jahres-Durchschnitt.
Procter & Gamble – Dividenden- und Bewertungskennzahlen – Quelle: aktien.guide und tradingview.com

2.3.1 Einordnung

Procter & Gamble wird an der Börse mit einem Premium bewertet, was angesichts der Qualität und Sicherheit gerechtfertigt ist. Das aktuelle KGV von 20,7 (TTM) liegt deutlich unter dem 5-Jahres-Durchschnitt von 25,2 und sogar unter dem Geschäftsjahr-KGV von 24,5. Historisch gesehen ist die Bewertung damit attraktiv – Anleger bezahlen aktuell weniger für jeden Dollar Gewinn als im Durchschnitt der letzten Jahre. Der Rückgang des KGV von 27,4 (Jun 2024) auf 24,5 (Jun 2025) zeigt, dass die Aktie trotz gestiegener Gewinne moderater bewertet ist als im Vorjahr.

Die Dividende ist der Kern der Investmentthese für viele Anleger. Mit 2,9% Rendite und einer Steigerung von 6,5% im letzten Jahr bietet P&G einen soliden realen Ertrag, der deutlich über der Inflation liegt. Die Ausschüttungsquote von 63,9% auf den Gewinn und 63,8% auf den Free Cashflow bewegt sich im oberen, aber noch komfortablen Bereich und lässt ausreichend Raum für weitere Erhöhungen. Der leichte Anstieg der Payout-Ratio ist auf den temporär niedrigeren Free Cashflow zurückzuführen, stellt aber angesichts der starken Cash-Generierung keine Gefahr für die Dividendenkontinuität dar.

Mit 69 Jahren ununterbrochener Dividendenerhöhungen (seit 1956) gehört P&G zu den zuverlässigsten Dividendenzahlern weltweit und wird 2026 zum 70. Mal in Folge die Dividende erhöhen – ein Zeichen außergewöhnlicher finanzieller Disziplin und Aktionärsorientierung. Das EV/FCF-Verhältnis von 23,5 zeigt, dass man für jeden Dollar Free Cashflow 23,50 $ bezahlt – das ist zwar nicht billig, für einen defensiven „Safe Haven“-Wert dieser Qualität aber ein marktüblicher Preis.

Besonders bemerkenswert: Bei allen wesentlichen Bewertungskennzahlen (KGV, KUV, KBV) ist P&G günstiger bewertet als der 5-Jahres-Durchschnitt. Das KBV von 6,1 liegt deutlich unter dem historischen Schnitt von 7,5, das KUV von 3,8 unter 4,7. Diese relative Unterbewertung bei gleichzeitig stabilen Fundamentaldaten stellt ein attraktives Einstiegsfenster für langfristig orientierte Anleger dar, die ein qualitativ hochwertiges Basisinvestment mit verlässlichen Dividenden suchen.

2.4 Der Burggraben Check

Wie schwer ist es für einen Konkurrenten, P&G vom Thron zu stoßen? Die folgende Analyse bewertet die strukturellen Wettbewerbsvorteile.

KategorieBewertungDetails
Marktstellung🟢 ExzellentP&G dominiert den Sektor mit einem Marktanteil von über 37 % im Bereich „Personal & Household Products“. In Kernkategorien wie Wäschepflege oder Nassrasur (Gillette) kontrolliert der Konzern oft 25–60 % des Marktes.
Kundenstruktur🟡 GutHohe Abhängigkeit von wenigen „Mega-Retailern“ (Walmart, Target, Costco). Das ist ein Risiko („Klumpenrisiko“), sichert aber durch den Status als „Preferred Partner“ beste Regalplätze.
Reputation & Zugang🟢 ExzellentAls zweitgrößter Konsumgüterhersteller weltweit hat P&G oft das „Vorkaufsrecht“ auf Regalflächen bei Produkteinführungen.
Kostenvorteile🟢 ExzellentMassive Skaleneffekte durch über 130 Fabriken und das „Supply Chain 3.0“-Programm. Die Automatisierung und globale Beschaffung sichern Margen, wo kleinere Konkurrenten scheitern.
Wechselkosten🔴 NiedrigDie Achillesferse: Es kostet den Kunden nichts, von Ariel zur Discounter-Marke zu wechseln. Daten zeigen, dass 2024 rund 60 % der Kunden aus Kostengründen die Marke wechselten.
Regulatorik🔴 GeringKeine strukturellen Hürden. Sicherheitsvorschriften gelten für alle gleich. Anders als in Pharma- oder Finanzbranchen gibt es kaum regulatorischen Schutz vor Wettbewerb.
Netzwerkeffekte🔴 KeineEin klassisches Konsumgüter-Problem: Dass Millionen Menschen Pampers nutzen, macht die Windel für den einzelnen Kunden nicht wertvoller.
Preissetzungsmacht🟡 Stark (aber bröckelnd)Historisch sehr stark (Preiserhöhungen zum Inflationsausgleich gelangen). Jüngste Daten (Okt. 2025) zeigen jedoch Grenzen: Kunden reagieren preissensitiver, Volumen gehen bei zu hohen Preisen zurück.
Innovationskraft🟢 StarkMit über 2 Mrd. USD F&E-Budget jährlich ein Innovationsführer. Allerdings wird die Effizienz kritisiert (wenig komplett neue Marken in den letzten 15 Jahren).
Eigener Bewertungsmaßstab für Burggraben Check

2.4.1 Zusammenfassung & Bewertung: Wie breit ist der Graben?

Gesamtbewertung: 8 / 10 (Wide Moat mit Rissen)

Procter & Gamble verfügt über einen breiten und tiefen ökonomischen Burggraben, der primär auf zwei Pfeilern ruht: Markenstärke und Skaleneffekte.

Das Wasser im Graben (Stärken)

Die schiere Größe ist P&Gs bester Schutz. Das Unternehmen kann durch seine globale „Supply Chain 3.0“ und Automatisierung Kostenstrukturen realisieren, die für Angreifer unerreichbar sind. Die jahrzehntelangen Beziehungen zu Einzelhandelsriesen wie Walmart garantieren, dass P&G-Produkte immer auf Augenhöhe im Regal stehen. Zudem beweist die Dividendenhistorie (inzwischen 70 Jahre Anhebung in Folge) eine enorme Resilienz gegenüber wirtschaftlichen Krisen. Das Portfolio aus 65+ „Category Kings“ (Marktführern in ihrer Nische) ist weltweit einzigartig.

Die Risse in der Mauer (Schwächen)

Der Burggraben ist jedoch nicht unüberwindbar. Die größte strukturelle Schwäche sind die fehlenden Wechselkosten. In Zeiten hoher Inflation (wie zuletzt 2024/25 beobachtet) ist die Loyalität der Kunden käuflich. Viele weichen auf günstige Handelsmarken aus. Ein weiteres Warnsignal ist die Performance im E-Commerce: P&Gs Marktanteil auf Amazon ist signifikant geringer als im stationären Handel. Wenn der Konsum sich weiter digitalisiert, könnte P&Gs Dominanz, die auf physischer Regalpräsenz beruht, langsam erodieren. Zudem zeigte der Oktober 2025, dass selbst defensive Konsumgüter bei extremem makroökonomischem Druck (Stichwort: Konsumflaute) nicht immun gegen Umsatzrückgänge sind.

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