Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig zu wissen, dass verschiedene KI-Plattformen ihre personalisierten Assistenten unterschiedlich benennen. Bei Google Gemini findest du sie unter dem Namen „Gem“, Anthropic Claude nennt sie „Project“, und bei OpenAI ChatGPT heißen sie „Custom GPTs“. Unabhängig vom Namen ist das Ziel dasselbe: einen intelligenten Helfer zu erschaffen, der spezifische Aufgaben für dich übernimmt.
Ich zeige dir, wie du deine eigenen „Gems“, „Projects“ und „Custom GPTs“ baust und diese Power-Tools in deinen Alltag integrierst.
Google Gemini: Assistenten als „Gem“ erstellen

Was du brauchst
Ein Google-Konto und Zugriff auf https://gemini.google.com (kostenlos für die Basisversion, Gem Advanced für erweiterte Funktionen).
Deine Schritte zum eigenen Gem
- Gem-Manager öffnen: Klicke links auf „Gems entdecken“ und dann auf „Neues Gem“. Oder öffne alternativ direkt: https://gemini.google.com/gems/create.
- Name & Instruktionen eintragen: Gib deinem Gem einen prägnanten Namen und beschreibe klar, was er tun soll. Zum Beispiel: „Du bist ein optimistischer Reise-Coach, der immer die besten und nachhaltigsten Optionen vorschlägt.“ Weniger ist oft mehr – je präziser, desto besser.
- Vorschau testen: Gib rechts einen Beispiel-Prompt ein, schicke diesen ab und überprüfe, ob dein Gem wie gewünscht reagiert. Wenn alles passt, speichere ihn.
- (Optional) Dateien hochladen: Du kannst PDFs, Docs oder Bilder hinzufügen. Dein Gem kann dann auf diese Informationen zugreifen und daraus zitieren, was ihn zu einem echten Wissensspeicher macht.
- Gem nutzen: Dein neuer Gem erscheint sofort links in der Seitenleiste und ist auch direkt in Gmail, Docs, Sheets und Drive verfügbar.
So wechselst du das Chatmodell bei Gemini
Direkt unter dem Gemini-Logo oben links findest du ein Dropdown (z.B. „2.5 Flash“). Hier kannst du spontan zwischen Flash (schneller, ideal für schnelle Antworten) und Pro (gründlicher, besser für komplexe Aufgaben) wechseln, sogar mitten im Chat!
Anthropic Claude: Assistenten als „Project“ anlegen

Was du brauchst
Ein Claude Pro- oder Team-Abonnement (https://claude.ai).
So erstellst du ein Projekt in Claude
- Projekte öffnen: Klicke in der Sidebar auf „Projekte“ und wähle „+ Neues Projekt“ oder öffne im eingeloggten Zustand direkt: https://claude.ai/projects/create.
- Name & Beschreibung setzen: Gib deinem Projekt einen Namen und eine kurze Beschreibung (diese ist nur für dich sichtbar).
- System-Instruktionen eingeben (System Prompt): Definiere unter „Projektanweisungen festlegen“ die „Persönlichkeit“ deines KI-Assistenten. Lege seine Rolle fest, seinen Kommunikationsstil und vielleicht auch, was er NICHT tun soll. Beispiel: „Du bist ein erfahrener Lektor, der Texte auf Grammatik, Stil und Kohärenz prüft, aber keine inhaltlichen Änderungen vornimmt.“
- Wissensbasis anreichern: Ziehe Dateien direkt in das Knowledge-Panel oder klicke auf das „+“ Symbol um Dateien hinzuzufügen. So lernt dein Projekt aus deinen Dokumenten.
So wechselst du das Chatmodell in Claude
Unterhalb des Eingabefeldes siehst du die aktuell verwendete Modellbezeichnung (z.B. „Claude 3.5 Sonnet“). Ein Klick darauf ermöglicht dir den Wechsel zwischen Haiku (schnell, prägnant), Sonnet (ausgewogen) und Opus (mächtig, für komplexe Aufgaben). Ein neuer Chat mit dem gewählten Modell wird gestartet.
OpenAI ChatGPT: Assistenten als „Custom GPT“ anlegen

Was du brauchst
Ein ChatGPT Plus-, Team- oder Enterprise-Abonnement.
Dein Weg zum Custom GPT
- GPT-Builder öffnen: Gehe zu https://chatgpt.com/gpts und klicke auf „+ Erstellen“ (oder rufe direkt: https://chatgpt.com/gpts/editor auf)
- Erstellen-Tab nutzen: Beschreibe dem GPT Builder in einfacher Sprache, was dein Bot können soll. Sei so spezifisch wie möglich, z.B.: „Mach einen Vegan-Rezept-Guru, der nur Gerichte mit maximal 5 Zutaten vorschlägt.“
- Verfeinern im Konfigurieren-Tab:
- Name & Beschreibung: Gib deinem GPT einen aussagekräftigen Namen und eine kurze Beschreibung.
- Hinweise: Hier hinterlegst du die detaillierten Anweisungen (System Prompt) für deinen GPT.
- Wissen: Lade bis zu 20 Dateien hoch, die dein GPT als Wissensquelle nutzen soll.
- Funktionen: Aktiviere Funktionen wie „Browse“ (Web-Suche), „Code Interpreter“ (Datenanalyse/Code-Ausführung) oder „Image Generation“ (Bilder erstellen), je nachdem, was dein GPT können soll.
- Aktionen: Für fortgeschrittene Anwendungsfälle kannst du hier externe APIs anbinden.
- Erstellen: Wähle die Sichtbarkeit deines GPTs: „Only me“, „Workspace“ oder „Public“. Kopiere den Link und teile ihn.
CustomGPT Modell wechseln
Im Builder selbst findest du im „Configure“-Tab ein Dropdown-Menü für das „Empfohlene Model“ (z.B. GPT-4o, o4-mini, o3…). Im Chat selbst kannst du oben links auf den Modellnamen (z.B. „GPT-4o“) klicken, um das Modell zu wechseln. Beachte, dass ein bestehendes Gespräch mit dem neuen Modell neu gestartet wird.
Schnellvergleich: Dein KI-Assistenten-Baukasten
Gem (Google Gemini) | Projekt (Anthropic Claude) | Custom GPT (OpenAI ChatGPT) | |
Erstell-Ort | gemini.google.com → Neues Gem | claude.ai → Neues Projekt | chatgpt.com/gpts |
Upload-Wissen | Ja (bis zu 10 Dateien) | Ja (bis zu 20 Dateien) | Ja (bis zu 20 Dateien) |
Modell-Switch im Chat | Flash ↔ Pro | Haiku ↔ Sonnet ↔ Opus | GPT-4o, o4-mini, o3… |
Teilen | Link + Workspace-Sidebar | Link (Privat/Organisation) | Link, Workspace, GPT Store |
Bezahlschranke | Gemini Advanced nötig für volle Power | Nur mit Bezahl-Plan | Plus/Team/Enterprise nötig |
Tipps für alle Plattformen: Meistere deinen KI-Assistenten
- Präzise Instruktionen: Je klarer und widerspruchsfreier deine Anweisungen sind, desto stabiler und zuverlässiger wird sich dein KI-Assistent verhalten.
- Iteratives Feintuning: Starte mit einem minimalen System-Prompt, teste ihn ausgiebig und verfeinere ihn dann schrittweise. Das ist wie das Kochen eines Gerichts: Schmecke immer wieder ab, bevor du die nächste Zutat hinzufügst.
- Die richtige Modellwahl:
- Für Geschwindigkeit und schnelle Antworten wähle: Flash (Gemini), Haiku (Claude) oder o4-mini (ChatGPT).
- Für komplexes Denken und tiefgehende Analysen: Pro (Gemini), Opus (Claude) oder GPT-o3 (ChatGPT).
- Versionen sichern: Bevor du größere Änderungen vornimmst, nutze die Snapshot- oder Version-History-Funktionen der Plattformen. So kannst du immer zu einer funktionierenden Version zurückkehren.
- Sichtbarkeit prüfen: Achte genau darauf, mit wem du deinen Assistenten teilst. Interne oder sensible Daten solltest du nur privat oder innerhalb deines Workspaces teilen.
Mit diesen Anleitungen kannst du in wenigen Minuten deine eigenen, spezialisierten KI-Assistenten bauen. Experimentiere, passe die Modelle spontan an und integriere sie direkt in deine täglichen Workflows. Der Weg zu mehr Effizienz und maßgeschneiderten Lösungen war noch nie so einfach!
Hast du schon eine Idee, welchen KI-Assistenten du als Nächstes bauen wirst?